Kandaisyn?… hörte ich oft in diesen Tagen, wenn ich von den Kirgisen gefragt wurde, wie es mir gehe. Hier im Sommerlager am Issyk-kul unterrichtete ich nicht nur Deutsch und Englisch, sondern betreute auch Kinder mit Behinderung. Beim Dorf Jenisch, nahe der Stadt Kysyl Suu am Südufer des Sees steht das Haus der Jesuitenmission. Zum See sind es knapp 100 Meter, der sogar im Sommer von schneebedeckten Bergen umgeben liegt. Die Landschaft auf etwa 1600 Metern ist wirklich beeindruckend. Vom 11. bis zum 18. Juli wohnte ich im Lager am See. Die ersten neun Tage waren geprägt von der Arbeit mit den Studenten aus Jalal-Abad im Ferganatal.
Für uns Volontäre bestand die Arbeit darin, die Studenten in Deutsch und Englisch zu unterrichten und ihnen bei der Hausarbeit in Kleingruppen zu helfen. Daneben gab es viel freie Zeit, in der wir viel Spaß hatten. Z. Bsp.: beim Schwimmen im See oder beim Spielen eines Volleyballturniers. Während der neun Tage mit den Studenten wurden außerdem noch Ausflüge ins 50 km entfernte Karakol, und in die Berge gemacht. Hier blieben wir zweieinhalb Tage für zwei Wanderungen in den Bergen. Nachdem die Studentengruppe abgereist war, hatten wir knapp zwei Tage Zeit, um für Ordnung im Sommerlager und in den Zelten zu sorgen, bis die nächste Gruppe im Lager eintraf. Es kamen Kinder mit Behinderung im Alter zwischen zwei und sieben Jahren gemeinsam mit ihren Eltern zu Gast. Unsere Aufgaben bestanden darin, sich mit den Kindern in der Freizeit zu beschäftigen, da sich die Eltern hauptsächlich um ihre Kinder kümmerten. Des Weiteren bestand unsere Aufgabe darin beispielsweise in der Küche beim Kartoffelschälen oder Gemüseputzen mitzuhelfen. Anfang August hatte ich die Gelegenheit die katholische Gemeinde in Jalal- Abad kennen zu lernen. Dort konnte ich nicht nur die Kurstadt und die Umgebung näher besichtigen, sondern hier durfte ich außerdem einige Schüler täglich in Englisch unterrichten.
Durch die Erfahrungen und Erlebnisse konnte ich eine ganz neue Welt erkunden, die sich stark von Europa unterscheidet und doch trifft man hier auf wirklich gastfreundliche und liebe Menschen. Es war beeindruckend hier in einem muslimisch geprägten Land auf Katholiken zu treffen. Ich bin sehr froh, dass ich als Volontär in Kirgistan mithelfen konnte und werde die Tage in Jalal- Abad und am Issyk-kul nicht vergessen. Wer offen ist für fremde Kulturen und etwas erleben möchte, dem kann ich nur empfehlen, sich als Volontär in Kirgistan zu engagieren und Pater Remigiusz SJ bei seiner Arbeit zu helfen.
Manuel Schülein